Abschied von der Sally-Ehrlich-Str. 12

Wie bereits in der lokalen Presse berichtet, wird das Gebäude mit der Hausnummer 12 in der Sally-Ehrlich-Straße abgerissen. Für das Deutsche Rote Kreuz, als aktuellen Eigentümer, ist dies ein nachvollziehbarer Schritt, um den Verkehrssicherungspflichten gerecht zu werden. Da das Gebäude weder unter Denkmal- noch Ensembleschutz steht, gibt es von städtischer Seite keine Handhabe gegen den Abriss.

Doch als Verein Stadtbild Coburg sehen wir die Sache differenzierter. Während wir den Abriss der maroden Hallen im hinteren Bereich unterstützen, betrachten wir das an der Straße stehende Gebäude in Nachbarschaft zur Hausnummer 10 als erhaltenswert. Historische Bauten stiften Identität und bergen Geschichten, die erzählt werden sollten.

Ein Blick in die Vergangenheit: Die Villa mit der Hausnummer 10 war einst das Zuhause von Sally Ehrlich, der in dem nun abgerissenen Anwesen eine Hutmacherfabrik betrieb. Seine tragische Geschichte ist eng mit der Stadt Coburg verbunden. 1938 wurden Sally und sein Bruder Hermann festgenommen und mussten Schreckliches erleben. Der letzte Brief von Sally an seine Verwandten in den USA datiert aus 1941, bevor er 1942 deportiert wurde und in einem Vernichtungslager starb.

Der Erhalt solcher Gebäude ist für uns von großer Bedeutung. Nicht nur erzählen sie die bewegte Geschichte unserer Stadt, sie prägen auch unser architektonisches Erbe.

Wir appellieren an alle Eigentümer, Verantwortung im Umgang mit historischer Bausubstanz zu übernehmen, um den Verlust weiterer solcher wertvollen Erinnerungen zu vermeiden. Es wäre wünschenswert gewesen, den historischen Teil des Gebäudes in zukünftige Projekte zu integrieren. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass das Erbe und die Geschichten von Coburg nicht in Vergessenheit geraten.