Aus: Festschrift zum 25. Jubiläum der Gemeinschaft Stadtbild Coburg e.V. 1998
"Die Eigentümer glauben oft, sie hätten nur eine alte Hütte; dabei haben sie etwas, was Gold wert ist und unwiederbringlich verlorengehen kann. Wer kann heute noch ein Haus wie manches alte Jugendstilhaus bezahlen? Wenn wir das Bewußtsein für diese Werte schärfen können, läßt sich vielleicht manches gefährdete Objekt noch retten. Dieses Bewahren ist sehr wichtig. Sonst erkennen wir eines Tages nur noch anhand alter Fotos, wie schön unsere Umwelt und unsere Stadt einmal gewesen ist. Doch beginnt der Mensch bereits jetzt, unter der banalen undhäßlichen Umwelt zu leiden, die er letztlich selbst geschaffen hat."
Dieses Zitat aus Rolf Keller, „Bauen als Umweltzerstörung“, zeigt den Sinn dessen, was die Gemeinschaft Stadtbild Coburg mit ihren seit 1982 durchgeführten "Fassadenprämierungen" erreichen will:
Das Bewußtsein des Hauseigentümers zu schärfen, um ihm den Wert seines Hauses zu verdeutlichen, der durch Renovierung erhalten werden muß, um dem gesamten Stadtbild die Harmonie zu erhalten.
Diese Aktivitäten, die jetzt gemeinsam mit der Stadt Coburg durchgeführt werden, haben einen durchschlagenden Erfolg gehabt:
Immer mehr Hauseigentümer legen Wert darauf, mit berechtigtem Stolz ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorstellen und dafür öffentlich ausgezeichnet zu werden. Mit Medaillen für besonders ausgezeichnete Renovierungen und Urkunden für gute Renovierungen werden die Eigentümer geehrt. In Zusammenarbeit mit dem Fotoclub Coburg werden bei den Prämierungsveranstaltungen sämtliche in die Überlegungen einbezogenen Gebäude vorgestellt und – teilweise auch soweit nicht prämiert - die Entscheidung der Jury kommentiert. Hierdurch wird ein Beitrag zur Bewußtseinsbildung der Hauseigentümer geleistet.
Mehrfach kam es vor, daß Eigentümer renovierter Gebäude sich beschwerten, warum ihr Gebäude von der Jury in diesem Jahr nicht berücksichtigt worden sei.
Durch die Prämierung vorbildlich gut renovierter Fassaden ist es gelungen, mit geringen Mitteln, die sich auf die Kosten der Urkunden und Medaillen beschränken, große Erfolge zu erzielen.
Die Kritik an diesem Programm, die die Mitglieder der Gemeinschaft als „Fassadenglotzer“ bezeichnete, richtete sich früher darauf, daß die Gemeinschaft Stadtbild Coburg e.V. "nur die Fassaden ansieht", aber Innenrenovierungen nicht berücksichtigt.
Dies ergab sich aber aus der Entwicklung des Programms:
Es war zu Beginn nicht möglich, Innenrenovierungen zur Kenntnis zu nehmen oder näher bewerten zu können, da die Mitglieder der Jury auf die Besichtigung des Hauses von außen beschränkt waren. Hier aber hat in den letzten Jahren gerade die Stadt Coburg Abhilfe geschaffen, da sie - aus der Kenntnis des Bauamtes heraus - auch Gesamtrenovierungen und insbesondere Innenrenovierungen in die Prämierung durch die Stadt einbezieht.
So ergänzen sich jetzt die Aktivitäten der Stadt und des Vereins, die ihren Ab- schluß in einer gemeinsamen Veranstaltung im Saal des Hexenturms finden.
aus: Festschrift G.S.C. 1988
Welche Gebäude prämiert die Gemeinschaft Stadtbild Coburg? Dazu der Vorsitzende, Dr. Hans-Heinrich Eidt:
„In die Prämierung einbezogen werden unter anderem Gebäude, die jeweils im vergangenen Jahr renoviert worden sind und die unter Denkmalschutz stehen oder eine besondere Bedeutung für das Stadtbild haben. Eine Renovierung, die denkmalpflegerischen Grundsätzen entgegensteht, wird nicht berücksichtigt. Fast immer ausgeschlossen werden auch gute Renovierungen, wenn im Hause die zeitgeschichtlich richtigen Sprossenfenster fehlen. Eine Zerstörung der Fassade durch nicht angepaßte Türen, Glasbausteinwände und ähnliche Verunstaltungen, die dem Hause im Laufe seiner Geschichte zugefügt wurden, schließen eine Prämierung aus. Die Jury hat sich inzwischen auch mit der Frage befaßt, ob nicht auch Neubauten, die an wichtiger Stelle das Stadtbild ergänzen, in die Prämierung mit einbezogen werden sollten. "
unsere Urkunde und Medaille
Eine lose Auswahl von prämierten Gebäuden zeigt, mit welchem Einsatz die Bürger in der Stadt ihre Häuser und damit die Stadt selbst erhalten und gestalten.
Fassadenprämierung 2017
Nr | Adresse | Eigentümer | U und M | Stadt |
1 | Leopoldstr. 28 + 30 | Renate Hellmich | x | |
2 | Mühlgasse 8 | Mathias Wichtrey, Bahnhofstr. 5 | x | U |
3 | Ketschendorfer Str. 4 | Eva Schumann, Glockenberg 16 c | x | U |
4 | Webergasse 32 | Carsten Henning, Ehrlicher Str. 29 | x | M |
96237 Ebersdorf | ||||
5 | Judengasse 32 | Ute Reichert-Lugert, Obere Klinge 5 | x | |
6 | Oberer Bürglaß 3 | Stadt Coburg Hochbauamt, | x | |
Steingasse 18 | ||||
7 | Webergasse 26 | ADAC Nordbayern e.V., Äußere | x | |
Sulzbacher Str. 98, 90491 Nürnberg | ||||
8 | Judengasse 50 (Rückgebäude) | Heiko Dietz, Baumweg 33, 60316 | x | |
Frankfurt a.M. | ||||
9 | Oberer Bürglaß 15 | Marion Antretter -Bolkovac, | x | |
Bautzener Str. 12, 80997 München | ||||
10 | Ketschengasse 46 | Wohnbau Stadt Coburg GmbH | x | |
Heiligkreuzstr. 26 | ||||
Blumenstr. 5 | Familie Herbert Bublick und | |||
11 | Frau Waltraud Knapp | x | ||
12 | Rückertstr. 1 | Bernward Flenner u. Maria Winter | x | U |
Hartlandener Str. 67 a, 96135 | ||||
Stegaurach | ||||
13 | Steintor 10 | Karin und Alexanxder Engelhardt | x | |
14 | Beamtenhaus Schloß Callenberg | Stiftung der Herzog von Sachsen- | x | M |
Coburg und Gotha´schen Familie | ||||
Elsässer Str. 10, 96450 Coburg | ||||
15 | Scheune Callenberger Farm | Rudolf-Steiner-Schule | M |
Bahnhofstr. 25 Christa Oursin-Luthardt
Ketschengasse 1 Gerhard Scheller
Albertsplatz 6 Helga Gick
Casimirstr. 1 Familie Gerhard Lehnebach
Theaterplatz 4 a Rainer Oertel
Rosengasse 6/8 Bruna W. Feyler
Albertsplatz 5 Werner Weiß
Seifartshof 34 Hans-Joachim Thau
Mohrenstr. 27 Ilse Siegel und Inge Kurzeke
Bahnhofstr. 22 Joachim Schwanstecher
Fassadenprämierung 3.3.1982
Alexandrinenstr. 12 Dr. Wieland und Marianne Debusmann
Gymnasiumsgasse 5 (JeanPaul) Vereinigte Coburger Sparkassen.
Judengasse 36 Horst Prodinger
Mohrenstr. 14 a Michael Reiter
Löwenstr. 18 Sigrid und Harald Lehnert
Obere Anlage 2 Johanna und Robert Weidinger
Heiligkreuzstr. 28 Bernd und Horst Weiß
Bahnhofstr. 20 Marianne und Horst Luther
Mauer 8 Franziska Schneider/ Wohnbau GmbH
Fassadenprämierung am 18.12.1982
Medaillen
Steinweg 2 Erwin Bittner
Steinweg 68 –Hahnmühle Bernt Rose
Bankgebäude Steinweg/Badergasse Bayerische Vereinsbank AG
Bahnhofstr. 10 Rudolf Wolf und Burkhardt Lanzke
Bahnhofstr. 10 Jost Derle
Goethestr. 5 Dr. Gerhild und Johann F. Forkel
Rosenauer Str. 20 Fa. Gemmer
Nordlehne 1 Birgit Ritsch
Ketschengasse 5 Carl Puff
Ketschendorfer Str. 8 Ev.-Luth. Kirchengemeinde
Seidmannsdorfer Str. 5 Elsbeth Schönwald
Mohrenstr. 9 Heinz Deichsel und Christiane Hübner
Urkunden
Bratwurstglöckle Brauerei Scheidmantel
Judengasse 19 Fa. M.C. Mönch
Steinweg 17 Anita Schneider
Lossaustr. 4 Hannelore Titze
Lossaustr. 3 Hans Fiedler
Gustav-Freytag-Weg 23 Dr. Gabriele und Günter Steiger
Fassadenprämierung 1985
Medaille
Grafengasse 4/5 Erben Grempel
Spitalgasse 19 Deutsche Bank
Marienberg 1 Hans-Joachim und Regina Rößler
Alexandrinenstr. 11 Achim und Karin Faber
Alexandrinenstr. 14 Richard Schleifenheimer
Rosenauerstr. 7 Hans-Joachim Wiesner
Urkunden
Neugasse 5 Alfred und Ursula Heinlein
Seidmannsdorfer Str. 25 Gerhard und Rosalie Escher
Allee 4 a Ursula Jeske
Metzgergasse 4 Kadir Kolsuz
Grafengasse 7 Rümler Elisabeth
Steinweg 15-Hinterhaus Badergasse Anita Schneider
Kirchgasse 7 Maria und Lothar Westermeier
Prämierte Häuser - 1994
Ketschengasse 19
Zinkenwehr 5
Zinkenwehr 5
Metzgergasse 10,
Obere Anlage 1,
Pilgramsroth 12,
Webergasse 32,
Steinweg 33,
Schleifanger 1 (Heiligkreuzschule)
Schleifanger 1 (Heiligkreuzschule)
Metzgergasse 5 und 9/9a,
Spitalgasse 29
Prämierte Häuser – 1995
Heiligkreuzstraße 35,
Kirchhof 3,
Kleine Johannisgasse 6,
Oberer Bürglaß 31 und
Ketschengasse 44,
Mohrenstraße 13,
Mühlgasse 5,
Rosenauer Straße 23
Steinweg 60.
Prämierte Häuser - 1996
Herrengasse 10
Herrengasse 10 (Innenhof)
Wiesenstraße 1
Rodacher Straße 269 a
Lossaustraße 8
Heiligkreuzstraße 7/9
Unterer Bürglaß 12,
Rückertstraße 1
Ketschengasse 48 und
Probstgrund 44.
Prämierte Häuser – 1997
Schenkgasse 2/3,
Kirchhof 2a,
Mühlgasse 2 und folgende
Gustav-Freytag-Weg 23,
Judengasse 12,
Kleine Johannisgasse 6/6a,
Marienstraße 6
Steinweg 15/17.
Die beim Denkmalschutz sehr umstrittene Sanierung des Hauses Steinweg 15 durch völlige Entkernung wurde dennoch prämiert, weil jedenfalls der Stadtbildpflege gedient worden war.
Prämierte Häuser - 1998
Auch im Jubiläumsjahr der Gemeinschaft Stadtbild Coburg wurde die Prämierung fortgesetzt, wie in den letzten Jahren gemeinsam mit der Stadt Coburg.
Dabei stellte die Jury fest, daß es immer schwieriger wurde, neue Objekte zu finden, weil in den letzten Jahren bereits sehr viele Gebäude saniert worden waren. Besonders hervorgehoben wurden die die gesamten Gebäude umfassenden Sanierungen der Häuser Friedrich-Rückert-Straße 11/13 und Webergasse 23.
Obwohl sonst nur Sanierungen in die Auswahl der Jury eingezogen worden waren, erhielt 1998 auch ein Neubau in der Kleinen Rosengasse eine Urkunde, weil die Baufirma nach dem Abbruch einiger Gebäude an der Stadtmauer sich bemüht hatte, sich mit ihrem Neubau an die Kleingliedrigkeit der vorherigen Bebauungen anzupassen.
Medaillen:
Ketschengasse 11,
Kleine Rosengasse 4.
Grafengasse 1
Webergasse 23
Webergasse 23 (Fenster im OG)
Alexandrinenstraße 3,
Ketschendorfer Straße 52,
Lossaustraße 9
Friedrich- Rückert-Straße 11/13
Urkunden:
Mohrenstraße 12
Spitalgasse 3
Medaillen der Stadt Coburg:
Friedrich-Rückert-Straße 11/13,
Gustav-Freytag-Weg 23,
Schloß Callenberg.
Prämierte Häuser - 2004
(Veranstaltung vom 09.05.2005, 20.00 Uhr im Hexenturm)
Medaillen:
Judengasse 12
Kleine Rosengasse 5
Neugasse 3
Pilgramsroth 5
Salzmarkt 4
Seifartshofstr. 25
Seifartshofstr. 3 b
Steinweglein 6
Wiesenstr. 22
Urkunden:
Seifartshofstr. 22
Untere Salvatorgasse 2
Leopoldstr. 10
Prämierte Häuser - 2009
Urkunden
Theaterplatz 4a
Seifartshofstr.
Theaterplatz 10/11
Oberer Bürglaß 7
Steinweg 64
Medaillen
Leopoldstr. 29
Theaterplatz 5
Hinterm Marstall
Allee 2